13. März 2022
Gottesdienst live aus der Pfarre Gallneukirchen / OÖ
Vorsteher des Gottesdienstes: Pfarrer MMag. Klaus Dopler
Predigt nachlesen |
Liebe Gottesdienstgemeinde, liebe Mitfeiernde an den Radio- und Fernsehgeräten!
Wer kennt nicht die Erfahrung, dass einen dann und wann Zweifel, Unsicherheit, Eintönigkeit einholen; man sich fragt, welchen Sinn hat das alles, warum müht und engagiert man sich eigentlich, ist das wirklich der richtige Weg?
Das kennen wir auch aus dem Evangelium: vor der heute gehörten Verklärung stellt erst Jesus die Frage, für wen ihn die Leute halten – so eine Frage stellt üblicherweise jemand, der sich seiner Sache nicht so sicher ist – dann kündigt er sein Leiden an und die Jünger bekommen Zweifel am eingeschlagenen Weg.
In unserer krisengeschüttelten Kirche geht’s uns heute nicht anders. Wer sind wir, was ist denn unsere Bestimmung, wozu braucht es uns (noch), sind wir auf dem richtigen Weg?
Da tut es gut, wenn einem ein Licht aufgeht, sich etwas klärt. Jesus hört wieder die Stimme des Anfangs – zu hören bei der Taufe: „Du bist geliebtes Kind Gottes!“ „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören“.
Damit geht auch den Jüngern ein Licht auf, klärt sich für sie, wer dieser Jesus ist – die Erfüllung von Gesetz und Propheten, für die Mose und Elija stehen.
Verklärung heißt ja nicht, etwas schönreden, verklären – wie wir das gerne mit den dunklen Seiten des Lebens machen. Ein Lichtblick, eine tiefe Erkenntnis, die einen sehen lässt, wie es wirklich ist. In diesem Fall eine Klärung bzw. Erklärung, wer dieser Jesus ist und wer er sein wird – von Gott geliebt – bis über den Tod hinaus. Damit lässt sich auch eine Leidensankündigung anders sehen und einordnen.
Und hier sehe ich eine wesentliche Aufgabe der Kirche heute – das Leben im Licht des Glaubens einordnen helfen. Allen Schattenseiten, allem Versagen zum Trotz gilt es solche Lichtblicke zu ermöglichen:
Wo der einzelne Mensch nicht zählt den Zuspruch lebendig zu halten: du bist geliebtes Kind Gottes, egal wie dein Leben aussieht, egal ob du auf der Seite der Glücklichen oder der Benachteiligten stehst. Die Stimme des Anfangs gilt es immer wieder zuzusagen: „du bist geliebtes Kind“.
Wir haben in der Einleitung von der Katholischen Frauenbewegung gehört, dass es solche Lichtmomente für philippinische Frauen gibt. Überall, wo Menschen ausgebeutet, ihrer Würde beraubt sind, brauchen sie die klärende Stimme und ein Zeichen des Lichts, das wieder an das Leben glauben lässt und Freude am Glauben ermöglicht. Also - Hinausgehen zu den Rändern – wie Papst Franziskus sagt.
In einer Welt, die so sehr auf das Weltliche, Irdische fixiert ist, braucht es den Hinweis auf Transzendenz - ein Mehr, ein Dahinter, ein Danach. Es gibt ein Angebot auch nach dem Tod, nicht als billige Vertröstung, sondern damit du die Hoffnung und die Zuversicht nicht verlierst. Wohlstand, Besitz,… sind schon wichtig, aber was hält dich, wenn dich nichts mehr hält, was fängt dich auf, wenn du keinen Halt mehr findest in diesen angeblich zum Glück verhelfenden Gütern.
Kurzum: Aufgabe der Kirche ist es, den Himmel offen zu halten, Trost und Hoffnung zu geben.
Und abschließend ein für mich noch ganz wesentlicher Aspekt. Petrus würde gerne Hütten bauen und den Augenblick festhalten. Nein, es heißt zurück in den Alltag, vom Gipfelerlebnis wieder hinunter ins Tal, beschenkt mit dieser besonderen Erfahrung und dort auch anderen von diesem Trost, dieser Hoffnung, die dich erfüllt, Zeugnis zu geben.
Wozu braucht es die Kirche? Für solche Taborerfahrungen, solche Lichtmomente, die zeigen, dass der Himmel offen ist – und zwar für alle und wir alle unter der Zusage stehen geliebte Kinder zu sein, egal wie dein Leben aussieht.
Damit wird die Verklärung eine österliche Geschichte: sie öffnet uns auf das Größere und Transzendente hin, sie öffnet uns für die Liebe über den Tod hinaus. |
Chor/Musikgruppen: Jugendchor und Kirchenchor Gallneukirchen Musikalischer Leiter: Franz Gratzer