10. Juli 2022
Gottesdienst live aus dem Mariendom/Oberösterreich
Con spirito. Geistvoll und lebendig, beseelt und begeistert. So lässt sich der Gottesdienst am 15. Sonntag im Jahreskreis aus dem Linzer Mariendom wohl am besten beschreiben. Denn im Rahmen des Rundfunkgottesdienstes wird nicht nur Wolfgang Kreuzhubers „messa con spirito“ vom Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz (Leitung: Andreas Peterl) und dem Komponisten an der Orgel uraufgeführt, auch Dompfarrer Maximilian Strasser versprüht in seinen Predigtgedanken, in denen er unter anderem die Vermittlung von Hoffnung durch Musik in den Blick nimmt, den ihm eigenen, ganz besonderen Esprit.
Für den Rundfunkgottesdienst anlässlich „30 Jahre Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz“ am 10. Juli 2022 komponierte Wolfgang Kreuzhuber, Direktor dieser Bildungseinrichtung und gleichzeitig Domorganist am Linzer Mariendom, den Introitus „Lass dein Angesicht über uns leuchten“ für den 15. Sonntag im Jahreskreis (C) sowie die „messa con spirito“ in deutscher Sprache für vierstimmig gemischten Chor und Orgel, die vom Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz (Leitung: Andreas Peterl) und dem Komponisten an der Orgel im Rahmen des Rundfunkgottesdienstes uraufgeführt werden. Mit diesen Kompositionen macht Kreuzhuber „seinem“ Konservatorium, der Feiergemeinde und sich selbst ein klingendes Geschenk als „Lebewohl“, denn er verabschiedet sich Ende Juli 2022 nach 30 Jahren als Direktor der kirchenmusikalischen Bildungseinrichtung in die schulische Pension. Beseelt vom Text des Ordinariums, begeistert von der Kraft der Musik präsentiert sich die Vertonung in gemäßigt moderner Tonsprache mit ihren in Rhythmik und Harmonik äußerst charakteristischen Sätzen (Kyrie, Gloria, Sanctus, Agnus Dei) gleichermaßen lyrisch wie akzentuiert, zart wie feurig – con spirito ist hier auf allen Ebenen Programm. Abgerundet wird das musikalische Konzept des Gottesdienstes mit Gemeindegesängen aus dem Gotteslob sowie verbindenden Improvisationen von Wolfgang Kreuzhuber an beiden Orgeln im Linzer Mariendom (Rudigierorgel und Chororgel).
Dompfarre Linz
Herrenstraße 26
Das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz (kurz auch „Kons Linz“ genannt) hat sich seit seiner Gründung im Herbst 1992 durch Direktor Wolfgang Kreuzhuber als Bildungseinrichtung für Organistinnen und Organisten, Kantorinnen und Kantoren sowie Chorleiterinnen und Chorleiter etabliert. Der Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz konnte sich ebenfalls als Gesangsensemble positionieren, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Vielfalt kirchenmusikalischer Literatur auf authentische, freudvolle Art und Weise zu erarbeiten und öffentlich darzubieten. Eine besondere Leidenschaft hat der Chor dabei für musikalische Raritäten, wie er beispielsweise immer wieder in zahlreichen Konzerten unter der Leitung von Wolfgang Kreuzhuber im Rahmen der Konzertreihe „musica sacra – musik in linzer kirchen“ unter Beweis gestellt hat. Auch im Linzer Mariendom ist der Chor des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz ein gern gesehener und gehörter Gast in der Liturgie, zumal Direktor Wolfgang Kreuzhuber gleichzeitig auch seit 1982 als Domorganist an der Kathedrale wirkt. Mehrmals im Jahr gestalten Formationen des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz unter der Leitung von Chorleitungslehrer Andreas Peterl Gottesdienste im Mariendom Linz und präsentieren die Vielfalt des kirchenmusikalischen Repertoires.
Wolfgang Kreuzhuber. Seine Liebe gilt nicht nur dem Lehren und Forschen, dem Spielen und Improvisieren, auch dem Komponieren und Arrangieren widmet sich das 1957 im Innviertel geborene Multitalent mit großer Leidenschaft. Studiert hat Kreuzhuber an der Musikhochschule Wien Musikpädagogik und Orgel bei Anton Heiller und Michael Radulescu. 1982 wurde er als Domorganist an den Mariendom Linz berufen, wo er auch für den ORGEL.SOMMER verantwortlich zeichnet, bei dem renommierte und junge Künstlerinnen und Künstler an der Rudigierorgel, „einer der herrlichsten Orgeln der Welt“ (Gaston Litaize) zu Gast sind. 1992 gründete er das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese Linz, dem er noch bis Ende Juli 2022 als Direktor vorsteht. Von 2003 bis 2022 leitete Kreuzhuber außerdem das Zentrum für Orgelforschung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland, zahlreiche Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen sowie Einladungen als Referent in Sachen Orgelspiel, Orgelimprovisation und Orgelbau sowie Kompositionen und Arrangements für verschiedene Besetzungen runden sein Schaffen ab. 2017 erhielt er für sein umfassendes Wirken das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich, 2022 die Orlando di Lasso-Medaille als höchste kirchenmusikalische Auszeichnung im deutschen Sprachraum.
Der Mariendom Linz. Er ist zwar nicht die höchste, jedoch die größte Kirche Österreichs. Aus dem Stadtbild der oberösterreichischen Landeshauptstadt ist das architektonische Meisterwerk im neogotischen Stil nach Plänen des ersten Dombaumeisters Vincenz Statz (1819–1898) nicht mehr wegzudenken. Die Grundsteinlegung für den imposanten Bau erfolgte 1862 durch Bischof Franz Joseph Rudigier (1811–1884). Nach 62 Jahren Bauzeit wurde die Kathedrale mit einem Raumvolumen von etwa 20.000 Personen, deren Bau ausschließlich aus vom Dombauverein gesammelten Spendengeldern finanziert wurde, 1924 von Bischof Johannes Maria Gföllner (1867–1941) geweiht. 2017 wurden Arbeiten zur Neugestaltung des liturgischen Raums nach Plänen der Berliner Architekten Kuehn/Malvezzi und des Wiener Künstlers Heimo Zobernig im Sinne eines Blicks auf eine heutige Theologie der Verkündigung vorgenommen. Der Linzer Mariendom beherbergt bedeutende Schätze wie beispielsweise die Glasfenster aus verschiedenen Stilepochen von 1868 bis 1994, das einzige vollständig erhaltene Großgeläut aus der Zeit um 1900 im gesamten deutschen Sprachraum, die 1907 bis 1909 geschnitzten Figuren für die Domkrippe aus der Werkstatt von Sebastian Osterrieder (1864–1932) oder die 1968 von der dänischen Orgelbaufirma Marcussen & Søn erbaute Rudigierorgel. Der Mariendom fungiert jedoch nicht nur Kathedralkirche des Bischofs, sondern auch als Gemeindekirche der 1922 errichteten Dompfarre Linz, in der verschiedene, sozial sehr unterschiedliche Gottesdienstgemeinden ihre Ansprüche mit durchaus heterogenen Ästhetiken stellen. Liturgische Diversität ist der Pfarre, der Dompfarrer Maximilian Strasser seit 1998 vorsteht, dabei stets ein großes Anliegen.
Hier können Sie Ihre persönlichen Gebetsanliegen und Fürbitte(n) formulieren. Diese werden von uns gesammelt und an die Gemeinden übermittelt, aus denen am jeweils folgenden Wochenende ein Gottesdienst übertragen wird.