25. Dezember 2022
Gottesdienst am Christtag aus der Hofburgkapelle in Wien
Am heutigen Weihnachtstag herrscht weltweit große Freude über die Geburt von Jesus Christus – auch und ganz besonders in der Wiener Hofburgkapelle, aus der dieser Festgottesdienst übertragen wird. Die Schönheit der Musik, die hier großen Raum einnimmt, soll es allen, die über das Radio mitfeiern, ermöglichen, von Gott berührt und von der Weihnachtsfreude ergriffen zu werden.
Die Wiener Hofburgkapelle, die sich mitten in der Hofburg im Herzen Wiens befindet, blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis in das 13. Jahrhundert reicht. In den folgenden Jahrhunderten wurde die ehemalige Hauskapelle der Habsburger mehrfach um- und ausgebaut, die heutige Gestaltung mit den Oratorien und übereinander liegenden Emporen geht auf Maria Theresia und Kaiser Franz II. zurück.
Wiener Hofmusikkapelle
Hofburg-Schweizerhof
1010 Wien
Tel.: +43 (0)1 / 5339927
Fax: +43 (0)1 / 5339927-80
Nikolaimesse von Joseph Haydn
Die „Missa Sancti Nicolai“, die heute zu hören ist, wurde am 6. Dezember 1772 uraufgeführt, dem Namenstag von Fürst Nikolaus II. von Esterházy. Dem feierlichen Anlass entsprechend, weist die Messe mit zwei Violinen, Oboen und Hörnern, Trompeten und Pauken, Viola, Violoncello, Kontrabass und Orgel eine große Besetzung auf. Sie zeichnet sich durch einen weichen, pastoralen Tonfall aus und wurde von Joseph Haydn offenbar in großer Eile geschrieben. Das können aufmerksame Hörerinnen und Hörer unter anderem daran erkennen, dass im dritten Teil des „Credo“ auf die Musik des ersten Teils zurückgegriffen wird und beim „Agnus Dei“ dieselbe Musik unterlegt ist wie zuvor beim „Kyrie“.
Die musikalische Gestaltung wird durch das gregorianisch gesungene Proprium und das „Stille Nacht“-Lied abgerundet, das zur Gabenbereitung mit einer einzigartigen Instrumentalbegleitung erklingen wird. „Ich bin überzeugt, dass sich das Glaubensgeheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus durch die Schönheit dieser Musik und ganz besonders durch das Stille-Nacht-Lied erahnen lassen wird“, betont Peter Schipka, der den Gottesdienst leitet.
Jurist und Gottesmann
Peter Schipka ist nicht nur Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, sondern auch Rektor der Hofburgkapelle. Der gebürtige Wiener studierte zunächst Rechtswissenschaften, begann jedoch bereits zwei Jahre vor der Promotion zum Doktor juris auch Theologie zu studieren. 2001 wurde Peter Schipka zum Diakon geweiht, im Jahr darauf empfing er im Wiener Stephansdom die Priesterweihe. Nach einigen Kaplansjahren in Mödling führte ihn 2004 ein Promotionsstudium an die Universität Regensburg, wo er in Folge einige Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. 2010 kehrte er nach Wien zurück und übernahm die Leitung der Pfarre Rodaun. Im selben Jahr wurde er von der Österreichischen Bischofskonferenz zum Generalsekretär gewählt – eine Tätigkeit, die er auch heute noch ausübt. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen die Vorbereitung der Vollversammlung der österreichischen Bischöfe sowie die daraus resultierende Nacharbeit. Er pflegt darüber hinaus auch die Beziehungen zu den zuständigen kirchlichen und staatlichen Stellen in Österreich.
Kraft für sein verantwortungsvolles Amt tankt er im Gebet und in der Bibel. Seine Lieblingsstelle im Buch der Bücher verrät viel über das gütige Gottesbild, das er den Menschen vermitteln möchte – es ist das Gleichnis vom Barmherzigen Vater. Sein Lieblingsheiliger ist John Henry Newman, ein großer Theologe mit viel Leidenschaft.
Vom Hören zum Erahnen
In seiner Funktion als Rektor der Hofburgkapelle ist Peter Schipka eng mit den Kirchenbesucherinnen und -besuchern verbunden, die sich hier regelmäßig an der Schönheit der Kirchenmusik erfreuen. Besonders fasziniert ihn die Vielfalt seiner Gemeinde – sie reicht von traditionsverbundenen Gläubigen bis zu multinationalen Christen. Allen gemeinsam ist neben der Liebe zur Musik die Offenheit für den Glauben. „Hören, staunen, erahnen“ – mit diesen drei Worten bringt Peter Schipka die Art des Feierns, Lebens und Glaubens in der Hofburgkapelle auf den Punkt.
Gott wird Mensch. Die Welt wird menschlicher.
Der Gottesdienst wird vor allem für all jene Menschen gefeiert, die in Not und Schwierigkeiten sind, ganz besonders für die Opfer der Kriege, für die Einsamen, für die Notleidenden und für die Kinder. Das gemeinsame Gebet soll in ihnen die Zuversicht stärken, dass diese Welt durch die Geburt von Jesus Christus menschlicher wird.
C.Stadler/Bwag, CC BY-SA 3.0 AT, via Wikimedia Commons
Hier können Sie Ihre persönlichen Gebetsanliegen und Fürbitte(n) formulieren. Diese werden von uns gesammelt und an die Gemeinden übermittelt, aus denen am jeweils folgenden Wochenende ein Gottesdienst übertragen wird.