Für Dechant Windbichler ist der Radio- und Fernsehgottesdienst „etwas Aufregendes und eine gute Gelegenheit, sich als Pfarre zu präsentieren“. „Wir wollen als Pfarre zeigen, was uns wertvoll ist: die musikalische Vielfalt, die Mitwirkung der Vereine, eine würdige Liturgie“, sagt Dechant Windbichler, der in diesem Zusammenhang auch auf die historische und archäologische Bedeutung der Pfarre verweist. „Die frühmittelalterlichen Ausgrabungen und der Nonnosus-Altarstein zeugen von den frühen Spuren des Christentums an diesem Ort“, sagt Pfarrer Windbichler.
Der 29. Dezember als „Sonntag der Heiligen Familie“ sei, so der Spittaler Dechant, ein prominenter Termin in der Weihnachtszeit. „Die Überschrift über diesen Sonntag könnte lauten: Gott hat Hand und Fuß bekommen in einer menschlichen Familie, seine Wiege ist die ganze Welt“, sagt Windbichler.
Musikalisch mitgestaltet wird der Gottesdienst vom Kirchenchor Molzbichl (Leitung: Gerlinde Glantschnig) und der Bläsergruppe der Trachtenkapelle Molzbichl (Leitung: Christoph Michelitsch), an der Orgel ist Mag. Stefan Stückler zu hören.
In der Pfarrkirche von Molzbichl, in unmittelbarer Nähe zur Autobahnabfahrt „Spittal/Ost“ gelegen, wurde im barocken Altar die jüngste Inschrift der römischen Antike und die einzige des 6. Jahrhunderts in Österreich entdeckt. Die lateinische Inschrift erwähnt einen Diakon Namens Nonnosus. Nonnosus wird vor allem in Oberkärnten als regionaler Heiliger verehrt und wurde im Mittelalter in Darstellungen oft zum Bischof aufgewertet. Aus der Inschrift erfährt man den Todestag (2. September) von Nonnosus, der für die Feier des jährlichen Gedächtnisses maßgeblich war, aber nicht dessen Todesjahr. Fest steht, dass die Gebeine des hl. Diakons exhumiert und anlässlich einer Kirchweihe am 20. Juli des Jahres 533 in einer Kammer unter dem Altar, die danach mit Inschriftplatte und Eisenklammer verschlossen wurde, bestattet worden sind.
Obwohl die Kirche von Molzbichl schon im 8. Jh. gegründet wurde, wird sie urkundlich erst um 1063 erwähnt, und zwar als Eigenkirche des Geschlechts der Eppensteiner. Später gelang sie, vermutlich durch Erbschaft, in den Besitz der Patriarchen von Aquileia. 1212 ging das Patronatsrecht an den Erzbischof von Salzburg und schließlich an die Grafen von Ortenburg über.
Ihr heutiges Aussehen mit dem charakteristischen, spitzen Glockenturm erhielt die Kirche nach einem Großbrand von 1801. Zuvor trug der Turm einen Pyramiden- bzw. Zwiebelhelm. In der romanischen Apsis steht ein Hochaltar aus der Zeit um 1700 mit jüngeren Statuen der Salzburger Kirchenheiligen Rupert (mit dem Salzfass) und Virgil (mit Dom). Das Altarbild zeigt den Kirchenpatron in Wunder, Martyrium und Glorie. Es wurde vom Besitzer des Schlosses Rothenthurn, Graf Rudolf Normann-Ehrenfels, gestiftet und wie die Bilder der Seitenaltäre vom Maler Joseph Veiter 1886 in Klagenfurt geschaffen. Auch der Kreuzweg stammt aus dem Jahr 1886. Die Kanzel samt Schalldach mit dem Posaune blasenden Engel stammt aus der Zeit um 1780. An der südseitigen Kirchenaußenwand befindet sich ein mittelalterliches Fresko, das möglicherweise den hl. Nonnosus von Molzbichl darstellt.
Unter der Kirche wurde bei archäologischen Grabungen die älteste Klosterkirche Kärntens aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts nachgewiesen. Südlich davon, im Pfarrhofgarten stand das zugehörige Klostergebäude, dessen Fundamente ebenfalls ausgegraben werden konnten und zu besichtigen sind. Die bei den Grabungen entdeckten Flechtwerksteine gehörten zur Innenausstattung der Klosterkirche und stellen den bedeutendsten Bestand dieser Kunstgattung in Österreich dar. Sie sind gemeinsam mit anderen Funden im Frühmittelalter-Museum Carantana in unmittelbarer Nähe der Kirche zu besichtigen.
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Gottesdienst und Hilfsbereitschaft gehören zusammen. Daher sammeln die Christen beim Gottesdienst von alters her für die Hilfsbedürftigen unter sich und für die Bedürfnisse der Seelsorge ihrer Gemeinden. Anstatt eines Gabenganges mit Lebensmittel und Gütern des täglichen Bedarfs wird heute eine Geldgabe eingesammelt – die Kollekte. Auch Sie haben ganz einfach von zu Hause aus die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen und online Ihren persönlichen Beitrag zu leisten.