gottesdienst als pdF (Einzelseiten)
Der Karfreitag („kara“ bedeutet Klage) ist der Erinnerungstag an Jesu Tod. Nach seiner Gefangennahme im Garten Getsemani wird Jesus von den Hohepriestern verhört. Er bestreitet nicht, der Messias, der Sohn Gottes zu sein. Das ist für die Hohepriester Gotteslästerung, dafür wird er verurteilt. Er wird dem römischen Statthalter Pilatus übergeben und von diesem zum Tod am Kreuz verurteilt. Seine Peiniger verspotten ihn und machen sich über ihn lustig. Sie setzen ihm eine Dornenkrone auf. Das Kreuz muss Jesus selbst an den Ort tragen, wo er gekreuzigt wird. Außerhalb der Stadt Jerusalem wird er auf dem Hügel Golgota gekreuzigt. Nachdem Jesus gestorben ist, wird er in ein Felsengrab gelegt, das mit einem Stein verschlossen wird.
Der Karfreitag ist von Stille, Fasten und Besinnlichkeit geprägt. Um 15 Uhr, die angenommene Todesstunde Christi, ist ein guter Zeitpunkt für eine Feier des Karfreitags in der Familie.
Da vor allem kleinere Kinder meist weniger zeitlichen Überblick haben und die zusammenhängenden Kartage nicht in ihrer Gesamtheit überblicken, ist es wichtig, dass wir nicht in der Trauer des Kreuzes und des Todes bleiben. Kinder brauchen den Ausblick auf Ostern, auf einen erlösenden Ausgang auch am Karfreitag und besonders in dieser herausfordernden Zeit.
Der Karfreitag ist in der katholischen Tradition ein strenger Fasttag. Überlegen Sie sich bewusst und am besten gemeinsam mit den Kindern, worauf Sie an diesem Tag bewusst verzichten wollen und welches einfache Essen Sie an diesem Tag zubereiten wollen.
Die Familie ist um einen Tisch versammelt, der mit einem Tuch und einer Kerze geschmückt ist bzw. wo das Kreuz seinen Platz findet bis Ostersonntag. Warten Sie, bis alle zur Ruhe gekommen sind und entzünden Sie die Kerze ganz langsam und bewusst, um den Beginn der Feier anzuzeigen. Halten Sie eine kurze Stille.
gemeinsam: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
einer/eine: Jesus Christus ist unter uns und schenkt uns seinen Frieden.
gemeinsam: Amen.
einer/eine: Heute ist ein besonderer Tag, der Karfreitag. An diesem Tag denken wir an die letzten Stunden im Leben Jesu, an seinen Tod am Kreuz und sein Begräbnis. Das Kreuz steht heute im Mittelpunkt. Es ist ein Zeichen, das uns vertraut ist. Welche Kreuze kennen wir? Gibt es ein besonderes Kreuz, an das du dich gerade erinnerst?
AUF GOTTES WORT HÖREN
Kommen Sie miteinander ins Gespräch.
Lesung aus dem Neuen Testament - Passion
einer/eine: Hören wir jetzt, was damals mit Jesus geschah: Nach dem letzten Abendmahl mit seinen Jüngern geht Jesus in den Garten Getsemani und betet, weil er weiß, was auf ihn zukommt. Dort wird er von einem Freund verraten und verhaftet. Er wird dem obersten Priester, dem Hohepriester, vorgeführt. Weil er sagt, dass er Gottes Sohn ist, will der Hohepriester, dass Jesus stirbt. So wird Jesus zum römischen Statthalter Pilatus gebracht, der ihn zum Tod verurteilt.
einer/eine: „Die Soldaten führen Jesus ab.
Er muss selbst sein Kreuz tragen.
So kommen sie zu dem Hügel Golgota.
Die Soldaten nageln Jesus ans Kreuz.
Alle Jünger sind weggelaufen.
Nur seine Mutter Maria ist da,
und einer von den Jüngern, Johannes.
Plötzlich wird es am hellen Tag finster.
Jesus ruft: „Es ist vollbracht!“
Dann lässt er sein Haupt sinken und stirbt.
(kurze Stille)
einer/eine: Ein paar Freunde von Jesus kommen.
Sie nehmen ihn vom Kreuz.
Maria und andere Frauen sehen zu.
Die Männer legen Jesus in ein neues Grab.
Das Grab ist in einen Stein gehauen.
Die Männer rollen einen Stein vor das Grab.“
einer/eine: Auch wir selber sind ein Kreuz.
Wenn du gerade stehst und die Hände ausbreitest, bildet dein Körper ein Kreuz.
Probieret das gemeinsam aus!
Zur Verdeutlichung können Sie das Kreuz auch auf den Rücken der Anwesenden malen.
Deine Hände strecken sich den anderen entgegen – wie in einer Umarmung.
Dein Kopf weist nach oben, zu Gott hin.
In deinem Herzen ist die Mitte des Kreuzes.
So wie Jesus verbindest auch du Himmel und Erde.
Er hat seine Arme weit ausgebreitet, vielen Menschen geholfen.
Er ist auch dem Tod nicht ausgewichen.
So ist das Kreuz ein Zeichen für uns Christen und Christinnen geworden.
Es steht für Jesus.
Es steht für alles, was er durchgemacht hat, was er gelitten hat bis zum Tod.
Es steht dafür, dass Gott alles Schwere und alle Not kennt
und auch weiß, wo wir es schwer haben.
einer/eine: Wir haben heute schon Materialien gesammelt, um unser gemeinsames Familienkreuz zu legen/zu bauen. Das legen wir hier auf den Tisch/die Kommode.
einer/eine: Wir haben die traurige Erzählung von Jesu Leiden und Sterben gehört.
Du weißt, dass es nicht dabei geblieben ist.
Du weißt, dass Gott Jesus zu sich holt, dass er ihn auferweckt.
Wir wollen miteinander das Kreuz betrachten und die Blumen, … dazulegen,
die wir gesammelt haben.
Damit sagen wir Danke, dass Jesus diesen Weg gegangen ist.
Danke, dass Jesus gestorben ist und nicht im Tod geblieben ist.
Danke, dass das Kreuz für uns Himmel und Erde verbindet.
Alternative zur Kreuzverehrung mit älteren Kindern
Die Blume(n) können Sie so gestalten, wie auf den Bildern im Anhang gezeigt.
einer/eine: Wenn du möchtest, gestalte nun für dich eine besondere Blume,
mit der du Gott sagen kannst, was du fühlst und die du zum Kreuz bringen kannst.
Du bist eingeladen, auf die Blume draufzuschreiben oder zu zeichnen,
was du gerade denkst und fühlst.
Das ist manchmal etwas schwierig zu beschreiben und anzufangen.
Darum findest du auf der Blume Satzanfänge, die dir helfen können.
Du kannst also selber losschreiben oder einen dieser Satzanfänge verwenden.
Wenn du fertig bist, faltest du die Blume an den Linien. Dann kannst du entscheiden, wie weit du die Blütenblätter öffnest –
je weiter sie offen ist, desto mehr von deinem Text ist sichtbar.
Wenn Sie möchten, können Sie hier folgendes Lied singen, oder Sie summen die Melodie leise und lesen den Liedtext dazu:
GL 286 "Bleibet hier und wachet mit mir"
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einer/eine: Unsere Gedanken sind in diesen Tagen immer wieder bei jenen Menschen, die wir liebhaben und die wir gerade nicht besuchen können.
Manchmal denken wir auch an jene, die jetzt krank sind oder die schon gestorben sind.
Für alle, an die wir gerade ganz besonders denken, zünden wir jetzt ein Teelicht an und stellen es zum Kreuz.
Das Vater unser kann auch – zum Beispiel mit Gesten – gesungen werden.
einer/eine: Alle unsere Sorgen, alle unsere Bitten sind aufgehoben in dem Gebet, das wir von Jesus gelernt haben:
gemeinsam: Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
BITTE UM DEN SEGEN GOTTES
einer/eine: Lasst uns beten:
Jesus, heute erinnern wir uns an deinen Tod am Kreuz.
Das Kreuz ist für uns zum Zeichen der Hoffnung geworden,
einer Hoffnung, dass die Liebe alles überlebt.
Verbinde uns mit allen, die heute an dich denken.
Verbinde uns im Herzen mit allen, die wir lieben.
Behüte und beschütze uns
heute und alle Tage.
gemeinsam: Amen.
Impressum:
Hrsg.: ARGE Liturgie (Geschäftsführender Leiter: Mag. Martin Sindelar, Wien) unter Mitarbeit der Liturgischen Institute in Freiburg/Schweiz und Trier/Deutschland, www.netzwerk-gottesdienst.at; netzwerk.gottesdienst@edw.or.at.
Verfasser: M. Zugmann, M. Druckenthaner, Diözese Linz
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebiets approbierten revidierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (2016). © 2021 staeko.net; Grafiken: wwgrafik.at.