gottesdienst als pdF (Einzelseiten)
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In einigen Gegenden Österreichs ist es Brauch, dass in der Kirche oder an anderen Orten am Karsamstag oder Ostersonntag bestimmte Speisen gesegnet werden. Auf diesem Hintergrund stellen sich angesichts der derzeitigen Bestimmungen manche Menschen die Frage, wie es heuer möglich sein wird, die Speisen zu segnen.
Den Segen Gottes erbitten können und sollen wir immer wieder. So segnen beispielsweise Eltern ihre Kinder und sprechen vor dem Essen einen Tischsegen. Die Speisensegnung ist ein besonders feierliches Tischgebet, das eigentlich in die Familie bzw. den eigenen Haushalt gehört und aus dem heraus erst die Tradition entstanden ist, dass größere öffentliche Speisensegnungen in der Kirche – oft unter der Leitung eines Priesters oder Diakons – stattfinden.
Wie wird gesegnet? Das wichtigste am Segen ist das Hören auf Gottes Wort und das Gebet, in dem wir Gott um seine Zuwendung bitten. Das Wort „segnen“ leitet sich vom lateinischen „signare“ – bezeichnen – ab. Es weist auf das Segenskreuz hin, mit dem Personen oder Dinge bezeichnet werden. Das Wort „segnen“ leitet sich aber auch vom lateinischen „benedicere“ ab – Gutes sagen. Im Gebet bitten wir Gott, dass er Gutes über Personen und Dinge sprechen und uns durch sie Gutes zuteilwerden lassen möge.
Hier finden Sie eine Vorlage für eine Feier der Osterspeisensegnung zuhause. In welchem Umfang diese stattfindet, entscheiden Sie selbst; das Segensgebet und ein gemeinsames Vaterunser sollten aber nicht fehlen. Zuvor kann der Tisch festlich gedeckt und geschmückt werden: mit einem Tischtuch, mit Servietten, mit Blumen, mit einer kleinen Osterkerze usw. Auf diesen festlich geschmückten Tisch, um den man sich versammelt, wird auch der Osterkorb mit den Osterspeisen gestellt. Ein Mitglied der Hausgemeinschaft – von nun an leitende Person (L) genannt – eröffnet die Feier mit dem Kreuzzeichen.
einer/eine: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
gemeinsam: Amen.
Alle machen das Kreuzzeichen.
Wenn Ihr wollt, könnt Ihr hier ein Lied singen.
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Anschließend kann die leitende Person oder jemand aus der Familie einführende Worte sprechen.
Einführung
einer/eine: An Gottes Segen, sagt man, ist alles gelegen.
Gott selbst aber ist der Ursprung allen Segens;
er hat uns seinen Sohn gesandt, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben.
Daher segnen wir im Namen des Vaters, der alles geschaffen hat,
im Namen des Sohnes,
der durch seinen Tod und seine Auferstehung die Welt erlöst hat,
und im Namen des Heiligen Geistes, der uns in Gottes Liebe leben lässt.
Wenn wir einander den Segen zusprechen, wird uns also bewusst,
dass wir aus Gottes Güte leben.
Aus Gottes Hand haben wir alles empfangen.
Die Segnung der Osterspeisen ist Ausdruck der Dankbarkeit
für das Geschenk unseres Lebens, unseres Miteinanders
und für unsere Erlösung durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi.
Das gemeinsame Mahl erinnert uns daran,
dass der Auferstandene seinen Jüngern erschienen ist, mit ihnen gegessen hat
und ihnen versprochen hat, bei ihnen zu bleiben bis zum Ende der Welt.
Bevor wir Gott um seinen Segen über diese Speisen bitten,
hören wir zuerst eine Lesung aus der Heiligen Schrift.
AUF GOTTES WORT HÖREN
Lesung aus dem Neuen Testament: Mt 28,1-2.5-8.16-20
einer/eine: Aus dem Matthäusevangelium
Nach dem Sabbat, beim Anbruch des ersten Tages der Woche,
kamen Maria aus Magdala und die andere Maria,
um nach dem Grab zu sehen.
Und siehe, es geschah ein gewaltiges Erdbeben;
denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab,
trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
Der Engel sagte zu den Frauen:
Fürchtet euch nicht!
Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.
Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat.
Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag!
Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen:
Er ist von den Toten auferstanden und siehe,
er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen.
Siehe, ich habe es euch gesagt.
Sogleich verließen sie das Grab voll Furcht und großer Freude
und sie eilten zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg,
den Jesus ihnen genannt hatte.
Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder,
einige aber hatten Zweifel.
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen:
Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern;
tauft sie auf den Namen des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen Geistes
und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.
Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
gemeinsam: Lob sei Dir, Christus.
Stille
Nach einer kurzen Stille wird gemeinsam der Osterkorb ausgepackt, die Speisen werden einzeln auf den Tisch gelegt und dazu wird jeweils der entsprechende Teil des Segensgebetes gesprochen.
einer/eine: Bitten wir nun Gott um seinen Segen für diese Osterspeisen.
Das Osterbrot wird auf den Tisch gelegt. Danach beten alle:
gemeinsam: Gott, segne dieses Osterbrot. Weizenkörner werden in die Erde gesät, sie sterben und bringen reiche Frucht. Aus den Körnern wird das Mehl und später das Brot hergestellt. Jesus Christus ist für uns das lebendige Brot, das uns Leben schenkt. Wir danken Dir dafür.
Das Osterfleisch wird auf den Tisch gelegt. Danach beten alle:
gemeinsam: Gott, segne dieses Osterfleisch. Es ist ein Zeichen für das wahre Osterlamm, für Jesus Christus. Durch sein Leiden und Auferstehen haben alle Menschen die Hoffnung auf ewiges Leben. Wir danken Dir dafür.
Die Ostereier werden auf den Tisch gelegt. Danach beten alle:
gemeinsam: Gott, segne diese Eier. So wie Jesus Christus das Grab gesprengt hat, so werden auch die Eierschalen gesprengt. Die Eier sind ein Zeichen für neues Leben und für einen Neubeginn. Wir danken Dir dafür.
Der Kren wird auf den Tisch gelegt. Danach beten alle:
gemeinsam: Gott, segne diesen Kren. Die Schärfe des Krens erinnert uns an das Leiden Jesu. Doch Jesus hat das Leiden überwunden und ist auferstanden vom Tod. Wir danken Dir dafür.
Das Salz wird auf den Tisch gelegt. Danach beten alle:
gemeinsam: Gott, segne dieses Salz. Wir verwenden es als Würzmittel, aber auch um Speisen haltbar zu machen. Salz ist ein Zeichen, dass die Auferstehung von Jesus Christus uns unzerstörbares Leben schenkt. Wir danken Dir dafür.
Die Kräuter werden auf den Tisch gelegt. Danach beten alle:
gemeinsam: Gott, segne diese Kräuter. Das Grün der Kräuter steht für das Wachsen und Gedeihen. Es soll uns erinnern, dass aus dem geöffneten Grab neues Leben keimt, blüht und Frucht bringt. Wir danken Dir dafür.
Es können auch noch andere Speisen auf den Tisch gelegt werden. Abschließend beten alle:
gemeinsam: Gott, so wie Jesus nach seiner Auferstehung unter seinen Jüngern war, so vertrauen wir darauf, dass Jesus auch jetzt unter uns ist. Gemeinsam erinnern wir uns an seinen Tod und seine Auferstehung und bitten Dich: Schenke uns und allen unseren Lieben Deinen Segen.
Wenn Ihr wollt, könnt Ihr hier ein Lied singen.
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VATER UNSER
einer/eine: Lasst uns nun beten, wie uns Jesus zu beten gelehrt hat.
gemeinsam: Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
BITTE UM DEN SEGEN GOTTES
einer/eine: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
gemeinsam: Amen.
Alle machen das Kreuzzeichen.
einer/eine: Gesegnete Mahlzeit und frohe Ostern!
Alternatives Segensgebet (Kärnten)
einer/eine: Durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi
haben alle Völker der Erde Gottes Segen erlangt.
So wollen wir nun die Speisen,
die wir als Zeichen der österlichen Freude genießen werden, segnen.
Das Segensgebet kann von allen gemeinsam gesprochen werden.
gemeinsam: Herr, du bist nach deiner Auferstehung deinen Jüngern erschienen
und hast mit ihnen gegessen.
Wir danken dir, dass du uns heute in österlicher Freude versammelt hast, um die Osterspeisen zu genießen.
Segne dieses Brot, die Eier und das Fleisch ...
An dieser Stelle wird ein Kreuzzeichen über den Speisen gemacht.
... und sei bei diesem Mahl in unserer Mitte.
Stärke unter uns das Band der Gemeinschaft, der Eintracht und des Friedens.
Versammle uns einst zu deinem ewigen Ostermahl,
der du lebst und herrschst in alle Ewigkeit.
Impressum:
Hrsg.: ARGE Liturgie (Geschäftsführender Leiter: Mag. Martin Sindelar, Wien) unter Mitarbeit der Liturgischen Institute in Freiburg/Schweiz und Trier/Deutschland, www.netzwerk-gottesdienst.at; netzwerk.gottesdienst@edw.or.at.
Verfasserin: Mag. Bruno Almer, Liturgiereferent der Diözese Graz-Seckau.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebiets approbierten revidierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (2016). © 2021 staeko.net; Grafiken: wwgrafik.at.